Der Heilbrunnen und andere sagenumwobene Orte


        Es war einmal, da geschahen noch Zeichen und Wunder, und auch die
        Wunder waren Zeichen, Fingerzeige göttlicher Gerechtigkeit wie dieser hier:
        Da lebte spät im 13. Jahrhundert ein wilder Ritter, Guntram von Kranz,
        der raubte einem armen Alten fast wegen nichts das Augenlicht. Im selben
        Augenblick jedoch ward seine Tochter blind und wollte daher Abschied nehmen
        von der Welt. Ins Kloster zog es sie, nach Herchen an der Sieg. Bei einer Rast
        im Ohmbachtal verlangte sie nach Kühlung, doch kaum ward ihr von der
        Begleiterin das Angesicht benetzt, da konnte sie auch wieder sehen:
        "Und bergansteigend", heißt es in der Sage,"sieht sie am fernen Ufer der Sieg
        des Klosters Raum, ihr Asyl, herüberschimmern."
        Ein Mirakel, keine Frage, rätselhaft schon deshalb, weil man "bergansteigend"
        nicht einmal die Sieg und ihre Ufer sehen kann. ansonsten aber stimmt die
        Örtlichkeit: Es gab das Kloster, und es gibt die Quelle, auch gibt es zwischen
        beiden einen "Heilquellenweg", doch ob das Fräulein den gegangen ist,
        darüber schweigt die fromme Sage. Vielleicht ist sie ja auch zurückgekehrt
        und nicht ins Kloster.
        Wir wandern heute immerhin ein Stück auf diesem Weg, das letzte Stück
        beinahe und das schönste.

 Die Sieg Die Sieg

        Der Weg beginnt zwei Kilometer weit vor Herchen: Vom Bahnhof halten wir uns
        auf der "Siegtalstraße" in Richtung Herchen. Noch vor der Abzweigung der
        Landstraße nach Leuscheid folgen wir dem Fußweg nach rechts("A 5") und
        kommen neben den Schienen über die Straße und die Sieg hinweg.
        Dahinter unterquert die Bahn den Umlaufberg. Wir sehen schon die Tunnel-
        öffnung, aber steigen vorher links hinab und gehen vor den Tennisplätzen
        wieder links im scharfen Knick zurück und unter der Brücke hindurch ("A 4").
        Hier wechseln wir hinüber auf den schmalen Uferweg und folgen ihm ein
        Stück flußabwärts, unter der Straßenbrücke hindurch, auch über den Ohmbach
        hinweg und links hinauf bis vor ein Fachwerkhaus. Rechts bringt uns der
        Asphaltweg ("K") nun ohne große Rücksicht geradewegs den Berg hinauf.
        Wir kreuzen bald den Fahweg "Hohnsiefen" und steigen weiter mit dem
        Sträßchen "Zum Werferstein". Rechts verläßt uns der "A 3", um hier dem
        Siegverlauf zu folgen. Wir kommen mit dem "K" vorüber an "Haus Werfer-
        stein", noch in der Kehre dahinter bringt uns rechts der kleine Pfad hinauf.
        Am Rande der Siefenkerbe geht es immerzu bergan, vorüber an der
        "Tannenstraße" und weiter mit dem "Kölner Weg". "Auf dem Berg" heißt
        unser Fahrweg - und mit Recht. Es geht vorbei am "Gasthof Christel Weber"
        und weitermit dem "K", noch einmal mit dem Weg "Zum Werferstein".
        Am Fachwerkhaus 53 biegen wir rechts in die "Ortsstraße" ein, berühren
        abermals die "Tannenstraße", dann die "Imkerstraße" und kommen mit der
        "Schnepperstraße" sacht hinauf. Bei Haus 33 folgt der "K" dem Fahrweg nach
        rechts und weiter aufwärts. Wir kommen noch am Reiterhof "Kitha" vorüber.
        Wo dahinter die Straße die "Feldstraße" kreuzt, kommen wir über die Höhe
        hinweg und wandern weiter mit der "Schnepperstraße" an den Pferdekoppeln
        vorüber, erstmals sacht bergab.

 Im Leuscheider Land Im Leuscheider Land
        Dann, noch ehe wir die Landstraße nach Leuscheid berühren, halten wir uns
        rechts und folgen dem festen Weg "K" nach rechts in den Wald. Neben uns
        fließt der kleine Igelbach durch die sattgrüne Aue. Nach etwa 300 Metern
        schwenkt der Weg nach links , wir kommen über den Bach hinweg und wandern
        weiter durch das breite Tal mit Sommerwiesen, bald hinweg unter
        Hochspannungsdrähten und an Pflaumenbäumen vorüber. "Weilerswiese"
        heißt nun unser Weg. Wo wir dann am Rand von Alsen auf den " Rainweg "
        müssen wir nach links und durch den kleinen Ort, links dem Lauf des "Rüben-
        gartens" und , nach einer braunen Scheune, rechts der "Grummertwiese"
        folgend. bei Haus 12 halten wir uns links und folgen dem Fahweg weiter bergauf.
        Wo wir dann noch einmal den "Rübengarten" berühren, nehem wir Abschied
        vom "K" des "Kölner Wegs", der nun rechts verläuft, und wandern mit der
        Forststraße geradeaus auf Leuscheid zu. Der ruhige Asphaltweg führt uns sacht
        bergab. Ehe wir da Hochspannungsgewirr erreichen, folgen wir dem kleinen
        Weg nach links ("A 3") und können so unter den Leitungen hindurch und über
        einen Wasserlauf hinweg und an die Straße heran.
        Hier folgen wir nicht länger den Markierungen, die uns mit der Straße
        schicken wollen, sondern wandern gegenüber, an der Esche, geradeaus und
        am Waldrand nach oben. Dann überqueren wir im Weglosen die Wiese
        und steigen aufwärts bis zu einem Einzelhof. Rechts bringt uns nun die Brücke
        über die Umgehungsstraße hinweg geradewegs nach Leuscheid. Dort stößt
        die "Waldstraße" auf die "Heilbrunnenstraße". Wir gehen rechts, nur ein paar
        Schritte auf die neue , weiße Kirche zu, dann folgen wir sogleich der "Alten
        Marktstraße" nach links hinab, vorbei an der katholischen Marienkirche
        von 1717, im Schwenk nach rechts und endlich an die Hauptstraße des Dorfes.

 Leuscheid Leuscheid
        Im Schankraum der "Gaststätte Paulus" hängt an der Wand die päpstliche
        Urkunde von "Liuunskeit" oder "Lievenskeit" und seiner Kirche: die erste
        schriftliche Erwähnung durch Innozens II. am 31.März 1131. Schon 1564
        freilich sagte Leuscheid sich vom Papsttum los, bis 1640 ging es hin und
        her, dann war die schöne Kirche für den Papst verloren, die Katholiken mußten
        neu beginnen. Wir wandern draußen weiter, auf die Kirche zu, die weiß, mit
        schiefergrauen Türmen, nach wie vor den Ort beherrscht: Drei Nonnen
        sollen sie begonnen haben, für jede war ein Turm gedacht, dann starb die
        dritte, und so blieb vom Nordturm auf dem Querhaus nur der Vorsatz.
        Sein Gegenüber aber ist vollendet; das heißt, die zweite Klosterfrau muß
        alt genug geworden sein, zweihundert Jahre ungefähr, um nach der
        Grundsteinlegung auch die gotische Erweiterung noch zu erleben.
        Schon wieder ein Wunder ? Am Basaltsäulenbrunnen vorüber, erreichen wir die
        Kirche und sehen uns ein wenig um, entdecken den geschmückten Taufstein
        aus der Anfangszeit der Kirche und den gotischen Altaraufsatz aus einer
        Kölner Werkstatt.
        Dann wandern wir weiter, gehen vom Eingang des Westturm an der großen
        Kastanie vorüber nach Nordwesten und folgen dem gesprerrten Pflasterweg
        ("Moesstr.") hinauf, im Schwenk vorüber am Gemeindehaus, bis wir am
        Fußballplatz erneut die "Heilbrunnenstraße" erreichen. Hier halten wir uns
        rechts und folgen gegenüber gleich der "Reidershofer Straße" links, hinweg
        unter der neuen Straße, nach Reidershof. Dort, nach Haus Nr. 31, macht
        die Straße eine vollständige Kehre. Wir halten uns hier bloß rechts vorbei
        an Haus Nr. 28, achten vorerst nicht auf die Markierungen und
        nehmen den gesperrten Fahrweg, der in der Böschung an einem Fichtenstück
        vorüberführt. Am Gittermast der Stromleitung vorüber, wandern wir am
        Waldrand weiter, über die Höhe hinweg und sacht im Schwenk, bis der
        Wald zur Linken endet. Noch hundert Meter weiter, erreichen wir ein
        Wegekreuz. Hier halten wir uns links, auf eine Gruppe schöner Eichen zu,
        und folgen dann dem "H" nach rechts, am Rand von Weideland auf einen
        Hochsitz zu und weiter geradeaus. Am Waldrand stoßen wir auf einen Weg
        und folgen ihm nach links hinunter in die Mulde. Wo wir, nun im Wald, die
        Biegung eines festen Wegs erreichen, weisen uns Zeichen scharf nach rechts.
        So steigen wir auf weichem Nadelboden abwärts, links durch eine Kehre,
        schließlich an den Bach heran:

 Der Heilbrunnen Der Heilbrunnen
        Hier war es, wo das Edelfräulein wieder sehend ward. Wir finden bei der
        Schutzhütte die Quelle neben einem Kruzifix. daneben gleich zwei Steine
        zum Gedenken: Der ältere von 1891 grüßt das Kreuz vertrauensvoll
        ("spes unica"), der andere beteuert eine zweite wundersame Heilung:
        "Hier bin ich gesund geworden 17.3.1973."
        Wir wandern in derselben Richtung weiter. in der Böschung gegenüber
        am Geländer schräg hinauf. Wo wir sogleich den festen Weg erreichen,
        halten wir uns links und folgen nun dem Heilbrunnenweg ("H") zurück bis
        Herchen: Nach etwa hundert Metern schon verlassen wir den breiten Weg
        und nehmen rechts einen Pfad in die Böschung. Eine Weile geht es sacht
        bergauf, dann im Absatz des Geländes ungefähr zwei Kilometer weit durch
        wechselnde Parteien Wald, immer ohne nennenswerte Steigung.
        Einmal folgt der "H" für kurze Zeit einem breiteren Weg durch ein Stück
        Fichten; etwa fünfzig Meter dahinter führt uns das Zeichen iweder links
        auf einen gutmarkierten Saumpfad. Er bringt uns gleich aus dem Laubwald
        hinaus und durch einen Taleinschnitt wie einen halben Trichter, in dem
        der Sturm gerodet hat. Hier führt der Weg vorbei an einer Bank mit einem
        ungelenkten Motto für so ziemlich alle lebenslagen: "Nie ist man so glücklich
        oder unglücklich, wie man glaubt."
        Durch einen Fichtenriegel hindurch, kommen wir wieder in Eichenbestände
        und erreichen bald den Oberrand des Laubwalds, wo ein Wirtschaftsweg
        verläuft. Kaum haben wir den breiten Weg erreicht, verlassen wir ihn schon
        nach ein paar Schritten links und wandern rechts nun durch den Fichtenwald,
        bis wir an eine Lichtung stoßen mit einem breiten Wirtschaftsweg davor.
        Ihm folgen wir nach rechts und sacht bergauf im leichten Bogen und kommen
        so aus dem Wald hinaus. Links sehen wir das Bodelschwingh-Gymnasium
        hoch über Herchen.Nun nehmen wir den asphaltierten Weg halblinks und
        wandern auf das Siegtal zu. Nach gut zweihundert Metern kreuzt ein Querweg;
        wir wandern weiter geradeaus, auch vorüber an der Abzweigung des
        "Katzensteinwegs" zur "Rekt.-Kühne-Hütte" und weiter "Auf der Hardt".
        Gleich darauf zweigt links der "Talblick" ab, und das ist nicht zuviel
        versprochen, denn vor uns lädt mit Tisch und Bank ein Aussichtspunkt
        zur Rast sowie zum schönsten Blick auf Herchen, der sich denken läßt.
        Wir schauen auf die Sieg und ihre Schleife, den hpbschen Ort und seine beiden
        Kirchen, die Boote auf dem Wasser und am Ufer die Antonius-Kapelle von 1702.
        Dort stand einmal das Kloster, ehe es an Schulden und Pest zugrunde ging.

 Talblick auf Herchen Talblick auf Herchen
        Von hier aus bringt der Fahrweg uns hinab, vorüber an der Zufahrt zum
        Gymnasium und abwärts mit dem "H" bis an den Fluß. Es geht am "Tannenhof"
        vorbei, und wo dann rechts die Leitplanke endet, führt ein Pfad zur Sieg hinab,
        der wir bloß noch durch Uferwiesen folgen müssen bis zur Brücke und zum
        Bahnhof. Doch das hat Zeit, denn vorher wollen wir noch Herchen kennenlernen;
        und so bleiben wir noch "Auf der Hardt" bis an das Sträßchen "In der Au",
        nehmen rechts die Brücke in den Ort - und glauben schon dem Baedeker
        von 1889: "Herchen ist der schönste Luftkurort des Siegtals".

        KURZBESCHREIBUNG DER WANDERUNG:

        Weglänge: ca. 13 km ( zzgl. Abstecher nach Herchen )

        Anfahrt: Autobahn A 3 bis AS Hennef Ost und auf der Siegtalstrasse über Eitorf
        nach Herchen Bhf.. Oder einfach mit der S-Bahn ( Linie 12 ) oder Eilzug bis
        Herchen.

        Wanderkarte: Naturpark Bergisches Land Südteil 1 : 50000

        Wanderweg:
        Vom Bahnhof Richtung Herchen, vor der Straße nach Leuscheid rechts "A5"
        und mit Eisenbahnbrücke über die Sieg. Dahinter siegabwärts am Ufer bis Bach
        Hier "K" rechts bergauf, hinter "Haus Werferstein" rechts Pfad weiter bergauf
        ("K"), zuletzt an Reiterhof "Kitha" vorüber und mit der "Schnepperstraße"
        über "Feldstraße" hinweg. Noch vor der Landstraße rechts bis Alsen, dort "K"
        verlassen und mit der "Forststraße" geradeaus Richtung Leuscheid. Noch vor
        der Hochspannungsleitung links "A 3" bis an die Straße, gegenüber ohne
        Zeichen aufsteigen und rechts über Umgehungsstraße nach Leuscheid.
        Rechts, dann links hinab zur Hauptstraße und links zur Kirche. Aufstieg
        über "Moesstraße" zum Sportplatz und "Reidershofer Straße" nach
        Reidershof folgen. Bei Haus Nr. 28 rechts vorbei und Weg in der Böschung
        folgen. Am Waldrand entlang, 100 m hinter Waldende Wegekreuz: Dort
        links, bei Eichen rechts hinab zum Heilbrunnen ("H"). Von dort Aufstieg
        auf festem Weg, 100 m links und rechts Pfad in der Böschung bis oberhalb
        Herchen. Halblinks hinab, an Abzweigungen vorüber und mit "Talblick" (!)
        hinab an die Sieg.Entweder nach Herchen hinüber oder zuvor an die Sieg
        und am Ufer entlang zurück.

        Quelle: Tippeltouren, Peter Squentz, Verlag J.P.Bachem Köln